Geschafft! 18 SchülerInnen des ersten Oberstufenkurses im darstellenden Spiel (= DSP) an unserem Gymnasium haben eine selbstentwickelte musiktheatrale Performance auf Kampnagel aufgeführt.

dsp 11 jg

„Spannend!“ „Eindrucksvoll!“ „Ein schlüssiges Gesamtkonzept!“ „Sehr guter Spannungsbogen!“ „Sehr gute Korrespondenz von choreografischen und musikalischen Teilen!“ „Gute Bühnenpräsenz!“ So lauteten einige Rückmeldungen des Publikums.

Ziel dieses Kooperationsprojektes mit Klangradar 3000 war es, ausgehend von einem Werk der zeitgenössischen Musik ein eigenes Stück zusammen mit einem Hamburger Künstler zu entwickeln und in einem öffentlichen Konzert vorzuführen.

Der Weg dorthin war nicht einfach. Schließlich bedeutet kreatives Arbeiten in den Bereichen zeitgenössischer Musik und Theater das Verlassen bekannter und vertrauter Pfade, um auf die Suche zu gehen nach eigenen Ausdrucksmöglichkeiten und Ungewöhnliches und teilweise auch Unbequemes auszuprobieren.

Das verunsichert, wirft Fragen auf und eigentlich ist man sich doch schon ganz sicher, was einem gefällt und was man gern hört und sieht....

Und so wurde die Arbeit immer wieder unterbrochen von Diskussionen über den Sinn des Projektes. „Das ist keine Musik!“ „Das ist keine Kunst!“ „Ich mach mich doch nicht zum Affen!“ „Wir sind ein DSP-Kurs und kein Musik-Kurs!“

Tja, warum eigentlich Musik in einem DSP-Kurs? Fächerübergreifende Projekte aus dem normalen Schulunterricht sind vertraut, aber Musik in DSP? Nun, interdisziplinäres Arbeiten im künstlerischen Bereich ist an der Tagesordnung und zum DSP Unterricht gehört als wichtiger theatraler Ausdrucksträger neben Körper, Stimme, Requisit, Bühne, Kostüm und Licht auch die Musik.

So hat sich denn auch der gesamte Kurs in der Phase der Ideensammlung in kleinen Gruppen mit den unterschiedlichsten Aufgaben theatraler und musikalischer Art befasst:

  • Die atmosphärische Grundstimmung des Reverenzwerkes „Here [in circles]“ von Michel van der Aa wurde zum Ausgangspunkt für die ersten eigenen Klangstudien.
  • Auch das Schulgebäude wurde in puncto Klangtauglichkeit untersucht.
  • Stockhausens „Helikopter-Streichquartett“ inspirierte zu Klangerkundungen auf E-Gitarre, E-Bass und mit Cabasa und Bogen am Kontrabass.
  • Es wurden Geräuscheduschen erprobt und menschliche Maschinen konstruiert, die dann zum Klingen gebracht wurden.
  • Rhythmische Irritationen entwickelten sich zu kleinen Performances.
  • Standbilder wurden aufgebaut, ergänzt, durch den Raum getragen und neu zusammengestellt.

In der Endphase, nachdem der genaue Ablauf des Stückes auf dem Papier stand, entschied sich die Gruppe für eine klare Trennung der Akteure in Musiker und Spieler. Ja, sogar ein „Dirigent“ und eine „Dirigentin“ wurden eingeplant. Nur: die gaben nicht – wie gewöhnlich – den MusikerInnen an E-Bass, Kontrabass, E-Gitarre und E-Piano die Einsätze, sondern sie nahmen auf unterschiedliche Art Kurskorrekturen an den SpielerInnen vor und beschäftigten sich ab und zu mit einem Kassettenrekorder.

Gesprochen hat am Ende nur die Dirigentin: 4 Worte aus einem Gedicht von Ingeborg Bachmann „Wohin aber gehen wir“.

Und dann gab es da noch diesen besonders langen Titel für das eigene Werk: „Oh Fuck: Die super-faszinierende Reise der Portogriechen zur exorbitanten Winkelgasse voll schwarzen Humors, verpackt im dominikanischen Speckmantel mit Rosenkohl“.

Fazit: Hier wurden vertraute Pfade verlassen, neue Ausdrucksformen gefunden und Ungewöhnliches auf die Bühne gebracht.  Am 19. März 2011 wurde die Performance auf Kampnagel aufgeführt.

Ein ganz herzlicher Dank geht an:

  • Sebastian Reier für den musikalischen Input und den künstlerischen Austausch.
  • Burkhard Friedrich, der dieses Projekt auf den Weg gebracht und damit erst ermöglicht hat.
  • den Landesmusikrat Hamburg als Träger von Klangradar 3000.

Fachcurricula können auf der Downloadseite abgerufen werden.

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