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Bild: Thalia Theater

Von Niklas Keller (Q1c)

Am 13. Mai diesen Jahres war es wieder so weit: wir sind mit unserem DSP-Kurs zum Thalia Theater gefahren. Diesmal stand „Mutter Courage und ihre Kinder“ von Berthold Brecht auf dem Plan. Was sich erst recht gewöhnlich anhörte, entpuppte sich dabei im Verlaufe des Abends als äußerst interessant.

 

In dem Stück geht es, wie der Titel schon sagt, um die „Mutter Courage“, die mit ihrem Wagen und ihren drei Kindern - alle von verschiedenen Männern - durch das vom Krieg geplagte Land zieht. Sie folgt den Truppen des Dreißigjährigen Krieges, um für sich und ihre Kinder den Lebensunterhalt durch den Verkauf von Gütern, wie z.B. Schuhen, zu verdienen.

Dabei fokussiert sich die Mutter im Verlaufe des Stücks immer mehr auf den Profit, den sie aus dem Krieg schlagen kann, wodurch ihre Familie langsam aber sicher zerbricht.

Sehr positiv ist mir an dem Stück die authentische und dem ursprünglichen Werk entsprechende Darstellung aufgefallen. Dabei wurde zum einen, auch teils ohne Requisiten, die Stimmung überzeugend eingefangen und zum anderen die Handlung so dargestellt, dass sie auch ohne Vorwissen dem aufmerksamen Zuschauer leicht zugänglich war.

Insgesamt ist die Handlung des Stückes an sich schon so modern und aktuell, dass übertriebene Veränderungen bzw. Modernisierungen dem Stück wohl eher geschadet hätten. Dies wird sowohl durch das bereits erwähnte progressive Familienbild, als auch die kapitalistischen Interessen der „Mutter Courage“ verdeutlicht, der alles an dem Krieg und dem damit verbundenen Profit liegt.

Dieses Phänomen ist auch heute noch auf der ganzen Welt zu erkennen.

Im Verlauf des Theaterstückes steigert sich die Mutter so immer weiter in die Gier nach materiellen Werten und stellt als Konsequenz ihre Familie immer weiter hinten an.

Auch die daraus hervorgehende Problematik, die Familie mit dem Beruf in Einklang zu bringen, beschäftigt heute besonders viele Menschen. So stehen schließlich immer noch viele Personen vor der Entscheidung zwischen einem hohen, gut bezahlten Posten und der Gründung einer Familie.

Ferner kommt es noch immer zu Situation, in denen die Familie unter dem Karrierestreben eines oder beider Elternteile leidet.

Auch sehr interessant ist die Art und Weise, wie die „Mutter Courage“ psychisch mit den persönlichen Verlusten umgeht. So redet sie sich immer wieder ein, dass es ihren (teils verstorbenen) Kindern ja gut gehe und diese noch am Leben seien. Signifikant war dabei für mich als am Ende ihre Tochter Kattrin stirbt und sie sich, ihre Leiche in den Händen haltend, zunächst einredet, dass diese ja nur schliefe.

Insgesamt erlebt man somit eine realistische Darstellung der Wirren des Krieges sowie des Einflusses, den Krieg und Frieden auf die herrschenden Gesetze und ihre moralische Auslegung haben können. Genauso zeigt das Stück die aus diesen Umständen hervorgehenden Auswirkungen für die Bevölkerung. Abschließend lässt sich für mich feststellen, dass „Mutter Courage und ihre Kinder“ definitiv einen Besuch wert ist, gerade weil die von Brecht kritisierten Probleme heute noch so aktuell sind wie vor ca. 80 Jahren.

 

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